RückspiegelDas waren die Highlights in surf 7/2006

Tobias Frauen

 · 12.04.2025

Der unvergessene Peter Volwater im Freeride-Rausch auf dem Cover von surf 7/2006, am Auslöser war John Carter
Foto: surf Archiv
Der Mythos Schweinebucht am Gardasee, Manöver, die man besonders mit einem Fahrer verbindet, eine Windsurf-Reise rund um die Welt und vieles mehr - das waren die surf-Highlights im Juli 2006!

Juli 2006, klingelt da was? Genau, zur Fußball-WM in Deutschland war das ganze Land im Sommermärchen-Fieber. Wer zwischen Poldi, Jogi und Ballack das Windsurfen nicht vergaß, bekam im Juli-Heft ein dickes Paket an großartigen Themen, auch fast 20 Jahre später noch hochinteressant! Spot-Guides an der Nordsee (zum Anpfiff wieder zuhause!), Steve Chismar auf den Spuren der legendären Schweini- ...äääh, Schweinebucht, Windskaten für die Halbzeitpause oder einen Windsurf-Trip in den garantiert Fußball-freien Oman.

Die legendärsten “Signature Moves” der Windsurf-Geschichte

Den Watschelgang von Charlie Chaplin oder den Hüftschwung von Elvis kenne jeder, so schreibt es surf-Autor Steve Chismar, und genauso gebe es auch bei vielen herausragenden Windsurfern den einen Move, der in Sachen Style und Radikalität unerreichbar für andere ist. Egal wie sehr sie es noch probieren, es wird immer noch eine Imitation sein. Die damals noch jungen Boujmaa Guillol und Victor Fernandez sind schon früh für ihre gebogenen Sprünge beziehungsweise den Pushloop Table Top bekannt. Doch die Signature Moves der Legenden kennt auch heute noch fast jeder Windsurf-Grom: Wer hat nicht schon mal von einem Bottom Turn a lá Polakow geträumt? Er mache “aus einem Standard-Move ein Feuerwerk”, schwärmt Steve. Josh Angulo hat mit seinen One Handed Aerials den Signature Move quasi erfunden und dasmit die Bezeichnung für das, was Robby Naish mit seinen Tweaked Table Top schon hatte. Die nächsten Generationen haben indes seit dieser Geschichte nachgelegt: Philip Kösters furchtlose Pushloop Forwards, Marcilio Brownes Doppelloops, Morgan Noireaux und seine 360er - jeder hinterlässt seine eigene Unterschrift.

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Mythos Schweinebucht

Wir Spätgeborenen kennen die Schweinebucht am Gardasee nur noch aus Erzählungen (die auf Kuba hingegen aus Geschichtsbüchern). Steve Chismar machte sich 2006 auf, um den Mythos der nahezu unzugänglichen Bucht am Westufer zu ergründen. Sie begründete ihren Ruf in den goldenen Zeiten als “Hookipa vom Gardasee”, hier waren sie alle, hier wurde der Wind noch einmal beschleunigt, hier fuhr Mike Eskimo die erste Duck Jibe Europas. Wer dabei sein wollte, musste nicht nur eine steile Felswand herunterklettern, sondern sich auch auf dem Wasser vor der eingeschworenen Schweinebucht-Gemeinde beweisen: “Wer Bretter über 250 Zentimeter fährt, soll Hackengas geben und Torbole surfen”, erinnert sich Schweinebucht-Legende Hänsen Vogelsammer, nur echte Sinker seien angesagt gewesen. “Die Jungs, die größere Boards fuhren, wurden Flößer genannt.” Unten auf dem Kies war wenig Platz, teilweise stapelten sich 15 Riggs übereinander. Einige schliefen gleich unten, andere in ihren Bussen direkt an der vielbefahrenen Straße, die Parties waren lang und laut. Neben der Geschichte, die Schweinebucht sei wegen ihrer Abgeschiedenheit nach ihrem kubanischen Vorbild benannt, gibt es noch weitere Herleitungen des Namens: Die Surfer hätten dort wie die Schweine gehaust (was alle von sich weisen), das nahe Hotel hätte seine Abfälle in der Bucht entsorgt (”bei uns war es immer piccobello sauber”) oder der Name komme daher, weil all die “armen Schweine” vom Pier dort angetrieben wurden: “Es war der letzte Strand bis zum Ponale, die letzte Rettung vorm ewigen Fels!”

Das gesamte Heft gibt es oben in der Galerie zum Durchklicken!

Und sonst so?

  • Eine neues Freestyle-Taalent? Der 16 Jahre alte Brasilianer Ian Mouro Lemos macht reichlich Eindruck - verschwand aber anschließend ebenso schnell wieder in der Versenkung
  • Die Französin Raphaela le Gouvello überquert mit einer “Surf-Yacht” (einer Art bewohnbarem Board) den Pazifik und ist im Juni 2006 kurz davor, ihr Ziel La Reunion zu erreichen.
  • Beim Surf-Festoval auf Fehmarn gab es das volle Programm aus Party, Testen und Gucken. Mit dabei unter anderem Taty Frans, Kiri Thode aus Bonaire, die Racer Greg Allaway und Nik Baker und Björn Dunkerbeck - der allerdings beim Race um die Insel nur Zweiter hinter Helge Wilken wurde.
  • Gemini: Starboard bring eine neues Tandem, im neuen breiten Shape-Stil und mit EVA-Deck, um Surfschüler mitzunehmen
  • Zum 25. Geburtstag bringt F2 einen neuen Sunset in limitierter Auflage: Ein moderner Freerider mit dem legendären Namen - der auch nach dem Neustart wieder im F2-Programm vertreten ist. Außerdem gibt es extra Klamotten zum Jubiläum
  • Wir sind in der Thommen-Ära: Dunkerbeck hat nach seinem Abschied von F2 gemeinsam mit Shaper Peter Thommen die eigene Marke T1 gegründet, 2006 ist eine komplette Range auf dem Markt. Das Label ist inzwischen verschwunden, Thommen baut unter seinem eigenen Namen Frühgleit-Boards
  • surf-Tester Jonas Holzhausen probiert das Buhala-Board aus, den “Jeep unter den Skateboards”, und zeigt einige Moves am Strand
  • Daily Dose war einer der Pioniere in Sachen Windsurfen im Internet. Hinter der Seite steckt mit Jürgen Schall ein DWC-Fahrer und Soulwave-Gewinner, surf-Autor Claudio Koch stellt den Visionär vor. “Theoretisch könnte man von jedem Ort der Welt aus arbeiten und publizieren”, sagt Jürgen, der damals schon rund zwei Monate im Jahr “mobil” seine Seite betreut.
  • Ein privater Airbus, fünf Spots auf der ganzen Welt in 20 Tagen: Surf & Action bietet für den November 2007 die ultimative Surf-Reise an, die in den Oman, nach Japan, Maui, zur Baja California und Brasilien führen soll - teilweise ist auch Björn Dunkerbeck dabei. Kostet schlappe 12.000 Euro.
  • Wilde Nordsee oder Flachwasser-Biotop: In den Spot Guides zeigt surf im Sommer 2006 Oldie but Goldie St-Peter-Ording und als geschützte Alternative den Meldorfer Speicherkoog (”Hass mich oder lieb mich”) - hier findet ihr eine aktuelle Revier-Info: Windsurfen und Wingfoilen im Meldorfer Speicherkoog - Nordseerevier mit Flachwasser
  • “Deutschlands eigenartigstes Surfgewässer”, der Elfrather See bei Krefeld, bekommt Besuch von surf-Redakteur Alois Mühlegger. Der Baggersee mit vielen rechten Winkeln und “Becken” ist Heimat des Windglider Clubs Krefeld.
  • Flo Jung und Andy Pusch erkunden den Oman - und finden grandiose Surf-Bedingungen und sehr gastfreundliche Menschen

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