“Revier-Suche ist der neue Sport der Cracks”, schreibt Autorin Susanne Scheuer in einer Reportage über Windsurfer, die akribisch Landkarten nach möglichen Spots und Thermik-Systemen absuchen. Ob Norwegen oder die Türkei: Wer sucht, der findet auch - zumindest damals, vor Google Maps und Co. Nur den “Geheimtipp” Kapverden hatten schon mehrere Abenteurer auf dem Schirm. surf gibt Tipps zum erfolgreichen Kartenlesen und befragt Profi-Meteorologen in einem kleinen Experiment: Ohne Windsurf-Wissen und Windstatistiken (”dem Wasser sonst nur beim Duschen und Schwimmen nahe”) sollen sie anhand einer Karte die windreichsten Ecken zeigen - und liegen prompt richtig. Dazu gibt es noch ein bisschen Theorie: Wie und wo entsteht Thermik, wo gibt es natürliche Düseneffekte, wo ballert es ablandig einen Berghang hinunter?
“Mut zur Marktlücke” attestiert surf F2, die mit dem nagelneuen Comet Slalom eine neue Boardklasse begründet haben wollen. 315 cm lang, 151 Liter Volumen, zu sportlich für ein Allround-Board, zu groß für ein Slalom-Board, dazu noch mit Schwert - der Comet passt in keine der üblichen Schubladen. Nach einer ausführlichen Reportage zur Entwicklung im Vorgänger-Heft folgt in der Juli-Ausgabe der erste Fahrbericht: “Die Manövereigenschaften sind für ein Board dieser Länge zu loben. Mit der Spritzigkeit kürzerer Bretter ist der neue F2 nicht vergleichbar”, lautet das Fazit nach den ersten Probeschlägen. Der F2 Comet schaffe eine Marktlücke die noch viel Potenzial habe, etwa als Familienboard oder für Gelegenheits-Surfer an schwachwindigen Spots.
Kurze Nostalgie-Anekdote: Eine spätere Ausgabe des F2 Comet 315 (der knallgrüne von 1992) war das erste eigene Board des Autors dieser Zeilen. Mitte der Neunziger gebraucht erstanden, hat das Brett nicht nur vom ersten Gleiten über Powerhalse und ersten Hüpfern diverse Surf-Meilensteine überstanden, sondern auch jede Menge Bastel-Aktionen. Mehr Nasen-OPs als Michael Jackson, zulaminierter und ausgeschäumter Schwertkasten, missglückte Standlack-Sanierungen und vieles mehr. Am Ende war das Deck so weich, dass auch die nicht vorhandenen Footpads nicht weiter auffielen.